Beschreibung der Orgel der Erlösergemeinde
Technische Beschreibung der Orgel
Die Orgel hat 357 Pfeifen, davon 276 in Metall und 81 in Holz. Die größte Pfeife misst 2,5 Meter,die kleinste (ohne ihren Fuß) etwa 8 Millimeter.
Die Metallpfeifen, aus Zinn und Blei, sind zum größten Teil offen, zu ihnen gehören auch die, welche vom Betrachter aus sichtbar sind (Prospekt).
Andere Metallpfeifen sind gedeckt, ihre oberen Enden sind geschlossen oder nur über ein dünnes Röhrchen mit der Außenluft verbunden. Sie klingen deshalb anders als die offenen Pfeifen, und klingen bei gleicher Länge etwa eine Oktav tiefer.
Die Holzpfeifen sind in dieser Orgel alle gedeckt, ihre Abdichtungen sind Stöpsel, die zum Stimmen höher oder tiefer geschoben werden. Sie bestehen aus Lärchen-, Fichten- und Birnbaumholz und sind - im Gegensatz zu den Metallpfeifen - eckig.
Jedes Register ist eine Pfeifenreihe, zu jeder Taste gehört eine Pfeife. Die Orgel hat nur eine Manual- oder Hand-Tastenreihe, aber zur größeren Auswahl an Einstellungen können alle Register in der tiefen und hohen Lage getrennt geschaltet werden. In der hohen Lage sind zwei weitere Register vorhanden. Dazu kommt das (Fuß-) Pedal, mit dessen Hilfe zusätzlich 27 Töne, vom tiefen C bis
zum eingestrichenen d erzeugt werden können.
Um Manual und Pedal zusammen mit den Füßen spielen zu können, gibt es eine Pedalkoppel. Die Registermechanik ermöglicht, die Manualregister mit Hebeln neben den Tasten ein- und auszuschalten und die Koppel und den Subbass mit Fußhebeln über den Pedaltasten zu steuern.
Stimmliche Besonderheiten der Orgel
Die Orgel besitzt eine stimmliche Mitteltönung , d.h. eine Fülle von reinen Terzen, wodurch sich die Orgel bevorzugt für die Aufführung von Werken der Renaissance, des Barock und der Romantik eignet, und sie im Dekanat Wiesbaden eine Ausnahmestellung einnehmen lässt. Der Organist muss dahingegen Werke, die nicht für mitteltönige Orgeln geschrieben sind, transponieren.
Künstler, die für mitteltönige Orgel komponiert haben:
Andrea Gabrieli (1510-1586)
Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621)
Francisco Correa der Arauxo (1575-1654)
Heinrich Scheidemann (1596-1663)
Girolamo Frescobaldi (1583-1643)
Dietrich Buxtehude (1637-1707)
Johann Christoph Bach (1642-1703)
Georg Muffat (1653-1704)
Georg Böhm (1661-1733)
Louis Marchand (1669-1732)
Louis-Nicolas Clėrambaut (1676-1749)
Johann Pachelbel (1653-1706)
Georg Philipp Telemann (1681-1767)
Johann Gottfried Walter (1684-1748)
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Anschaffung durch die Kirchengemeinde und Erweiterung
Die Orgel der Erlöserkirche war Teil der Meisterprüfung des Orgelbauers Matthias Breuning. Er erweiterte die Orgel aufgrund von zusätzlichen Anforderungen der Kirchengemeinde, so kamen beispielsweise in den folgenden Jahren nach der Aufstellung der Orgel die tiefen Pfeifen hinter dem Gehäuse, das Register Subbass 16' und das Podest hinzu. Die Orgel wurde nach der Auftragserteilung in die Kirche gebracht und in Zusammenarbeit mit den Orgelbaumeistern Stephan Heberlein und Siegfried Jehmlich klanglich auf den Kirchenraum ausgerichtet.